
Lerntrends zeigen Paradigmenwechsel – KI, Skills und Budgetdruck im Fokus
Im Rahmen des Events Digital Learning Realities 2024 – Ask the Analyst, veranstaltet von der Fosway Group in Kooperation mit Learning Technologies, wurden die zentralen Ergebnisse der aktuellen Fosway-Studie vorgestellt. Die Analyse bietet tiefe Einblicke in die Prioritäten, Investitionsentscheidungen und Herausforderungen von Learning & Development (L&D)-Teams im digitalen Wandel.
Fosway Report 2024
09.05.2025
Key Finding 1: Große Erwartungen, geringe Umsetzung
Obwohl KI als Effizienzbooster für Content-Erstellung, Übersetzung und Support gilt, setzen weniger als ein Drittel der Unternehmen sie bereits produktiv ein. Viele Organisationen befinden sich noch in der Test- oder Planungsphase.
Key Finding 2: Personalisierung ist das größte ungenutzte Potenzial
Der größte Mehrwert von KI liegt laut Studie in personalisierten Lernpfaden und intelligentem Lernsupport – doch nur 5 % der Unternehmen stufen sich hier als fortgeschritten ein.
Key Finding 3: KI ersetzt nicht – sie ergänzt
Statt Agenturen oder Neueinstellungen setzen Unternehmen zunehmend auf interne Expert:innen und KI-Tools zur Content-Produktion. KI wird als Ergänzung menschlicher Expertise genutzt, nicht als Ersatz.
Top-Priorität 2024: Upskilling überholt erstmals Compliance
Ein zentrales Ergebnis: Zum ersten Mal seit über zehn Jahren steht „Upskilling und Reskilling“ an der Spitze der Lernprioritäten – noch vor dem bisherigen Dauerbrenner „Compliance-Training“. Diese Verschiebung markiert einen grundlegenden Wandel in den Anforderungen an L&D-Teams, denn das Vermitteln von Kompetenzen ist wesentlich komplexer als die Einhaltung regulatorischer Schulungsanforderungen. Gleichzeitig zeigen die Daten, dass sich nur 13 % der befragten Organisationen als wirklich effektiv im Bereich Skill-Entwicklung einschätzen – eine deutliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität.
Digitales Lernen: Anspruch wächst, Budgets stagnieren
Trotz strategischer Bedeutung für die Transformation sehen sich viele L&D-Abteilungen einem erhöhten Druck zur Budgetrechtfertigung ausgesetzt. Nur 14 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Investitionen aktiv steigern – ein Rückgang im Vergleich zu Vorjahren. Besonders auffällig: Statt neue Mitarbeitende einzustellen oder externe Dienstleister zu beauftragen, setzen Unternehmen zunehmend auf interne Fachexpert:innen sowie KI-gestützte Autorentools zur Inhaltsproduktion.
KI: Viel Potenzial, wenig Umsetzung
Obwohl generative KI als Effizienzbringer gilt – etwa bei Übersetzungen oder Content-Erstellung – ist die praktische Anwendung noch begrenzt. Weniger als ein Drittel der befragten Organisationen setzen KI bereits produktiv ein. Viele Unternehmen pilotieren noch oder befinden sich erst in der Planungsphase. Besonders groß ist das Potenzial im Bereich Personalisierung und „Learning Support“, jedoch mangelt es bislang an strategischer Reife, technischer Integration und klaren Use Cases.
Learning Experience: Menschlicher, kürzer, relevanter
Erfreulich ist der rückläufige Trend bei der sogenannten „Digital Learning Fatigue“. Immer mehr Organisationen verbessern die Lernerfahrung durch gezieltes Design, kürzere Lerneinheiten und bessere Passung zum Arbeitsalltag. Dennoch bleibt die tatsächliche Nutzung fortgeschrittener Konzepte – wie adaptive Lernsysteme, Learning Chatbots oder personalisierte Lernpfade – gering. Nur 5 % der Befragten betrachten sich als fortgeschritten im Bereich Personalisierung.
Technologielandschaft im Umbruch
Ein weiterer Befund: Nutzer:innen von spezialisierten Learning-Plattformen (LMS/LXP) bewerten ihre Lösungen doppelt so häufig als fit für die moderne Arbeitswelt im Vergleich zu Nutzern von integrierten HR-Suiten. Dennoch zeigen die Daten, dass sich das Marktinteresse an LXPs leicht abschwächt. Gründe hierfür sind der zunehmende Fokus auf Learning im Kontext von Performance Management, Karriereentwicklung und Mobility sowie die wachsende Rolle von generativen Tools außerhalb traditioneller Lernsysteme.
Fazit:
Die Fosway-Studie 2024 zeigt klar: L&D steht vor einem grundlegenden Umbruch. Skills statt Compliance, menschzentriertes Lernen statt Standard-E-Learning und smarte KI-Nutzung statt Gießkannenprinzip. Die Anforderungen steigen – doch viele Organisationen haben noch Nachholbedarf bei Strategie, Technologieeinsatz und Wirksamkeit.
Quellen:
Fosway Group (2024): Digital Learning Realities Report.
Event: Digital Learning Realities 2024 – Ask the Analyst
Videoaufzeichnung: YouTube-Link
Sprecher: David Perring (Chief Insights Officer), Miles Runham (Senior Analyst), John Kennard (Moderator)